Im Blogpost „It starts with Why but it flourishes with How“ habe ich darüber nachgedacht, wie unsere Einstellung und Sicht auf das Leben einen grossen Unterschied in unserem Leben macht, sei es bei Wanderungen oder im Arbeitsalltag.
Heute wandere ich da gedanklich etwas weiter und schreibe darüber, wie wir nicht nur das „Warum“ unserer Handlungen verstehen, sondern auch das „Wie’“. Unsere Haltung, Einstellung und Mentalität. Und wie wir dieses „Wie“ nutzen können, um sowohl nachhaltigen Erfolg als auch Erfüllung zu finden.
In diesem Zusammenhang spielt das Konzept des endlichen und unendlichen Spiels von James Carse – welches er in seinem Buch aus dem Jahr 1987 beschreibt – eine entscheidende Rolle.
Mit Spiel und Spielen ist nicht klassisch Versteckis oder ein Online-Game gemeint. Vielmehr bezieht sich das Spielen in diesem Kontext auf Weltanschauungen, Werte und Lebensphilosophien. Auf die Art und Weise, wie wir uns um grosse Themen und Fragen im und zum Leben bewegen.
Das Warum als Ausgangspunkt
Simon Sinek ist in Leadershipkreisen bekannt und erfolgreich dank seines inspirierenden Konzeptes von „It starts with WHY“. Eindrücklich beschreibt er, dass es essentiell ist sich zu fragen warum wir tun, was wir tun. Und was uns antreibt. Diese Fragen helfen uns, unseren tiefsten Motivationen auf den Grund zu gehen und geben uns eine Richtung und einen Sinn.
Doch allein das „Warum“ zu kennen, reicht nicht aus. Um wirklich erfolgreich (im Sinne von einem gelungenen glücklichen Leben) zu sein und unsere Ziele nachhaltig zu verfolgen, müssen wir nebem dem Purpose und dem Prozess auch das „Wie“ – unsere Haltung und Einstellung – verstehen. Und anwenden. *(dazu hat auch Sinek geforscht, mehr siehe wichtige, nachträgliche Fussnote)
Das Wie – Haltung und Einstellung
Unsere Haltung und Einstellung bestimmen, wie wir auf Herausforderungen reagieren, wie wir mit Rückschlägen umgehen und wie wir unseren täglichen Aufgaben nachgehen. Eine lebenszugewandte, offene und lernbereite Einstellung ermöglicht es uns, sowohl kurzfristige Ziele (finite oder endliche Spiele) als auch die langfristige Entwicklung (infinites Spiel) zu verfolgen. Das „Wie“ ist das, was unser „Warum“ gedeihen lässt.
Sehe ich Rückschläge als definitive Absagen an mein Tun aus oder sind es vielmehr Hinweise und Lernerfahrungen, die mir ermöglichen entweder die Regeln oder mein Verhalten anzupassen? Gelingt es mir, mich den äusseren steten Veränderungen anzupassen, um langfristig zu wachsen und mich zu entfalten? Doch zuerst mehr zu den beiden Spielarten.
Endliches und Unendliches Spiel
James Carse beschreibt in seinem Buch zwei Arten von Spiel: finites (endliches) und infinites (unendliches) Game.
Endliches Spiel: Dieses hat (menschengemachte) Regeln und Grenzen, definierte Ziele und einen klaren Endpunkt. Das Ziel ist es, zu gewinnen, und der Wettbewerb steht im Vordergrund. Beispiele sind das Laufen eines Marathons, das Erreichen eines CAS-Diploms oder Titels (der dann auf LinkedIn präsentiert werden kann ;-)….
Unendliches Spiel: Dieses hat keine festen Regeln oder Ziele und kein festgelegtes Ende. Das Ziel ist es, das Spiel am Laufen zu halten und die Möglichkeiten des Spiels zu erweitern sowie mit Spielpartnern das Spiel zu gestalten. Hier geht es um kontinuierliches Lernen. Um Erweiterung und Veränderung. Um Kollaboration. Es geht um Wachstum, um das Erfahren von Leben an sich und um Transformation. Beispiele sind Kreativität, persönliche Entwicklung und Beziehungskompetenz (mit mir, mit dir, mit allen/m).
Das Zusammenspiel von Warum und Wie
Unser „Warum“ gibt uns die Richtung und den Antrieb, und das „Wie“ hilft uns, auf dem Weg flexibel, offen und motiviert zu bleiben. Auch bei Rückschlägen oder Überraschungen. Indem wir endliche Spiele innerhalb eines unendlichen Spiels spielen, schaffen wir eine zufriedenstellende Balance zwischen klaren Zielen und kontinuierlichem Wachstum.
Endliches und/oder Unendliches Spiel im Alltag
Im Leben zeigt sich die Philosophie der finite und infinite Games auf vielfältige Weise:
Beruf und Karriere: Ein finites Spiel könnte das Streben nach einer bestimmten Position sein. Das unendliche Spiel hingegen ist das ständige Streben nach persönlicher und beruflicher Entfaltung, unabhängig von spezifischen Titeln oder Belohnungen.
Bildung und Lernen: Ein finites Spiel könnte das Abschliessen eines Studiums sein. Das unendliche Spiel ist das lebenslange Lernen auf dem Weg zu Wissen und Weisheit.
Beziehungen und Gemeinschaft: Finite Spiele könnten spezifische Meilensteine in Beziehungen sein, wie Heirat oder Jubiläen. Das unendliche Spiel ist das fortwährende Pflegen und Vertiefen von Beziehungen und dem Verbunden-Sein.
Diese Perspektive hilft uns, unsere täglichen Handlungen und Ziele in einem grösseren, unendlichen Kontext zu sehen. Und bringt Gelassenheit und Verspieltheit ins Leben. Entgegen der so verbreiteten Ernsthaftigkeit und Schwere die ich so oft beobachte. Mehr zu Verspieltheit und warum gerade diese die höchste Form von Ernsthaftgkeit bedeuten kann, liest im Blogpost „Futureskill Verspieltheitskompetenz“.
Also ….
Das Leben besteht aus finiten und infiniten Games. Und um wirklich erfüllt zu sein, hilft es zu verstehen und lernen, beide Arten von Spielen zu spielen.
Beginnen wir mit dem „Warum“, aber lassen wir uns durch unser „Wie“ leiten. So können wir nicht nur unsere Ziele erreichen, sondern auch ein Leben voller Sinn und Freude führen.“ Und ich bleibe dabei in Ergänung zu Sinek: „it starts with why – but it flourishes with how.“ ;-).
Schlussgedanken
Wie hast du deine finiten im infiniten Spiel im Leben integriert? Welche Haltung und Einstellung haben dir geholfen, sowohl kurzfristige Erfolge zu erzielen als auch langfristige Erfüllung zu finden? Ich freue mich auf deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren.
Finale und Infinite Schlussgedanken 🙂
Und zuallerallerletzt heute Abend noch ein Hinweis auf „Spiel dein Leben“ über die Leichtigkeit des Lebens. Ein Buch. Ein Verein, der sich für lebensdienliche Lebenskonzepte und Paradigmen im 21. Jahrhundert engagiert. Und ein zufälliger roter Faden der sich in meinem Tun seit ein paar Jahren entwickelt – ich bin seit der Gründung Ende 2023 im Verein engagiert und kann nicht nur das Buch von Nando Stöcklin absolut von Herzen empfehlen, sondern auch die Kurse zu „Gesellschaft im Wandel“.
*(Nachtrag vom 22.7. – heute früh habe ich mich für die Vorbereitung auf einen Austausch wiedereinmal mit Simon Sineks Arbeiten generell beschäftigt und was entdecke ich? Er hat bereites im Jahr 2019 ein Buch zu Infinite Games geschrieben und wohl darin auf James Carse referenziert. So toll!! Die Spielidee im Sinne der Einstellung ist also schon länger im Raum … ;-)) … weniger toll, dass ich erst im Nachhinein nun das entdecke. Aber ich lasse es bewusst so stehen – das gehört auch zum Spielen – meine Texte sind oft eine Art „workinprogress“ und nur so aktuell wie mein eigener Wissensstand gerade und der war gestern definitiv um ein wichtiges Buch von Simon Sinek ärmer …. )
