Juli 19

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3 + 1 Gründe, warum individuelle Anstrengungen doch einen Unterschied machen

By Bianca Merz

Juli 19, 2024


Ein Mutmacher für Wandel 

Kennst du solche und ähnliche Bemerkungen:

“Reist du wegen dem Klima mit dem Zug den weiten Weg nach Norddeutschland? Das bringt doch nichts, also ich fliege so lange die Milliardäre auch mit ihren Fliegern unterwegs sind und die Fabriken in China die Luft verpesten.” 

Oder es wird mein Ernährungsstil bewertet und für “ah so ein Tsüri-Ding” beurteilt. Dass ich Fleisch noch nie gern hatte (ausser Cipolatta, die liebte ich als Kind ;-)) und Milchprodukte nur bedingt vertrage, nur so nebenbei.

Auch schon mal gehört?

Solche Äusserungen können eine Gelegenheit für interessante Gespräche sein! Je nachdem, wer mir gegenübersteht und wie meine Laune ist. Wichtiger als die Meinungen sind jedoch das gegenseitige Zuhören. Es gibt immer gute Gründe für verschiedene Perspektiven.

Ich behauptete nie, dass meine Sichtweise die wahre ist. Mir liegt es fern, anderen vorzuschreiben, wie sie leben oder sich ernähren sollen. Auch ich bin in der Vergangenheit oft geflogen und werde vielleicht irgendwann wieder nach Südamerika fliegen. Also wer bin ich schon …. Aber: ich habe durch neue Einsichten für mich gelernt und mein Verhalten angepasst.

Indem ich meine Erfahrungen teile, möchte ich andere inspirieren. Es gibt immer wieder Menschen, die sich dank meiner Erzählungen beispielsweise überlegen, ob sie nicht auch öfter den Zug nehmen sollten, der oft günstiger und entspannter ist.

Argumente für die individuelle Anstrengung 

Viele meiner Entscheidungen treffe ich intuitiv und folge meinem Herzen. Und es hat gar nicht alles mit dem äusseren Klima zu tun. Vielmehr mit meinem inneren. Und darum fehlen mir manchmal auch spontan Argumente in solchen Diskussionen wie oben angetönt. Darum habe ich mich heute mal hingesetzt, um konkrete Argumente zu finden, die meine Intuition stützen und helfen, sie zu verstehen. Und wer weiss, vielleicht können diese Argumente auch für dich hilfreich sind? Oder allenfalls inspirieren sie auch dazu, persönliche Entscheidungen zu hinterfragen und zu verstehen, dass selbst kleine Schritte eine grosse Wirkung haben können. 

Hier also meine Begründungen (die ich dann hoffentlich in Gesprächen auch noch weiss … ;-):

Wohlbefinden durch langsames Leben: Ich sehe meine bewussten Entscheidungen nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung. Mein langsamerer und weniger-Lebensstil hat zu mehr körperlicher und psychischer Entspannung geführt. Weniger Stress mit weniger Dingen. Nicht zuviel Auswahl haben, kann so entspannend sein. Nur ein Beispiel: der Kleiderschrank. Hier emfehle ich dir übrigens von Herzen Bianca Stäglich die eine Profi ist wenn es um wenige, aber passende Kleidung geht. Oder auch körperlich: ich höre oft (seit ich 50 bin noch öfter) dass ich jünger aussehe – und nicht ausgezehrter oder unterernährter oder so …

Bereichernde Begegnungen: Durch meinen Lebensstil darf ich immer wieder  faszinierende Menschen treffen, die sich für Wandel einsetzen – sowohl äusseren als auch inneren. Ich beobachte, dass echte Transformatoren oft gerade nicht die sind, die in Autoritätspositionen sind oder beeindruckende Titel tragen. Vielmehr sind es die Menschen, die bereit sind, neue Normen und Systeme aufzubauen, die wirklichen Wandel bringen. So wie beispielsweise all die Menschen, die sich mit den IDGs befassen oder das Team von Purpose Schweiz, welches Unternehmen Richtung eine Eigentumsstruktur des Verantwortungseigentums begleitet oder auch Marc von Greenstarter.… um nur einige zu nennen, denen ich bpsw. diese Woche begegnet bin.

Selbstwirksamkeit und Verantwortung: Lautstärke bedeutet nicht automatisch Recht. Lobbyisten und PR-Kampagnen versuchen uns einzureden, dass es keinen Sinn macht, den Zug zu nehmen oder weniger Fleisch zu essen oder generell weniger zu konsumieren. Dadurch berauben sie uns der Möglichkeit, selbst etwas zu bewirken. Wenn wir diese Ansätze aufgeben, bleiben wir frustriert und hilflos zurück. Das fördert das Gefühl der Ohnmacht und öffnet Tür und Tor für einfache Lösungen, irgendwelche vermeintlichen Helden die uns retten und Sündenböcke die dann schon für den Schlamassel verantwortlich gemacht werden können. 

Verbundenheit als Quelle der Zuversicht

Was mir besonders wichtig ist, ist das Gefühl der Verbundenheit – mit der Natur, mit mir selbst und mit anderen. Diese Verbundenheit hat mir gezeigt, dass Veränderung durch das Entwickeln intensiverer und bewusster Beziehungsmuster geschieht: und zwar zu mir, zur Natur und zu anderen Menschen. Menschen die mich auch immer wieder inspirieren.

Ein konkretes Beispiel für solche Inspiration ist das Programm „The Week“ von Frederic Laloux. Nach dem Anschauen eines Films über das Klima verspürte ich zum ersten Mal seit langer Zeit Zuversicht. Das Programm betont nicht Schuld oder Verzicht, sondern Freude und konkrete Massnahmen, die wir sofort ergreifen können. Es geht darum, was wir gewinnen können und welche konkreten Schritte wir heute unternehmen können. Individuell und kollektiv. Meine ganze Erfahrung liest in meinem – übrigens meistgelesenen – Blogpost ever. 

Werde ich immer mal wieder verwirrt sein und mich verirrt fühlen in und mit meinem Handeln? Yep defintiv. Doch gerade in solchen Unsicherheiten bieten sich Chancen und die Möglichkeit neue Wege zu gehen. 

 Abschliessend Jane Goodall, der ich – zumindest virtuell – schon mal ganz nahe kam ..  

„Wenn wir die Zukunft ernst nehmen, dann müssen wir aufhören, es anderen zu überlassen, sondern selbst aktiv werden.“


– Jane Goodall, britische Verhaltensforscherin

 

Bild entstanden beim Online-Summit der Pioneers of Change 2021

 

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