August 6

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Von „Momo“ lernen: Der Preis der Geschwindigkeit

By Bianca Merz

August 6, 2024

bewusstleben, sinn, zeitistgeld

Wie ein schöner Lockenkopf zur Inspiration wird

Die erste Augustwoche habe ich genutzt, um das unüblich ruhige Zürich ausgiebig zu geniessen. Dabei hat mich u.a. eine gute Kollegin zu Sonnenaufgangswanderungen auf den Hausberg und anschliessendem Schwimmen im Zürichsee begleitet. Ob es nun ihre wunderschöne Lockenfrisur war oder meine Beschäftigung mit den Themen Geld, Tempo und Zeit oder vermutlich beides in Kombination; ich tauchte zum x-ten Mal in Momos‘ Welt und die Essenzen aus dem entsprechenden Buch ein.

In Momo zeigt Michael Ende, wie die grauen Herren den Menschen ihre Zeit stehlen, indem sie sie zur Effizienz zwingen. Diese Fabel spiegelt die moderne Realität wider, in der der Kapitalismus oft Produktivität über Lebensqualität stellt.

Inner Work: Bewusstheit und Prioritäten

Genau wie die Bewohner von Momo’s Stadt, die sich ihrer gestohlenen Zeit bewusst werden müssen, sollten auch wir reflektieren, wofür wir unsere Zeit einsetzen. In einer Welt, die immer schneller wird, ist es wichtig, innezuhalten und zu überlegen – gerade auch bevor ich nach den Sommerferien wieder ins Hamsterrad einsteige: Was ist wirklich wichtig? Wem und was gebe ich Raum? Diese Reflexion ermöglicht es uns, Prioritäten zu setzen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Dazu die Inspirationen aus Momo:

  • Die Zeit der Herzen: In Momo symbolisiert die Zeit, die in Freundschaft und Freude verbracht wird, das wahre Glück. Wir sollten uns fragen, ob wir unsere Zeit in wertvolle Erfahrungen oder in stumpfes Absitzen bzw. Arbeiten einzig gegen Geld investieren.
  • Widerstand gegen die grauen Herren: Wie Momo den grauen Herren widersteht, können auch wir uns gegen die gesellschaftlichen und die dadurch geprägten inneren Zwänge stellen, die uns dazu drängen, immer schneller zu leben.

Wie ich das angehen kann?

Reflexion ist der Schlüssel

Was ist wirklich wichtig in deinem und unserem Leben? Welche Überzeugungen oder was sind die grauen Männer in meinem Leben? Wie die Figuren in Momo könnten wir uns fragen, ob unsere Zeit in bedeutungsvolle Beziehungen und authentische Erlebnisse oder in Konsum und Oberflächlichkeiten investiert wird. Susanne Mierau, eine Expertin für Beziehungsdynamiken, unterstreicht die Bedeutung von tiefen, erfüllenden Verbindungen und bewusstem Konsumverhalten. Statt ständigen Konsums könnten wir mehr Wert auf echte zwischenmenschliche Kontakte legen und achtsam mit unseren Ressourcen umgehen. 

Schritte zu einem bewussteren Leben

  1. Prioritäten setzen: Welche Beziehungen und Aktivitäten bereichern mein Leben wirklich und sind „gesund“?
  2. Konsum hinterfragen: Brauchen wir wirklich mehr Dinge oder könnten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren?

Indem wir uns von der Weisheit Momos, den Anregungen diverser Experten sowie unserem inneren Gefühl leiten lassen, können wir das Tempo verlangsamen und ein bewussteres und dadurch erfüllteres Leben führen. Sowie dem unbewussten „Hamsterrad des Alltags“ entkommen und dem mehr Raum geben, was wirklich zählt und unser Leben nährt.

Und ein Denkanstoss zum Schluss

… inspiriert durch Hans Rusineks Worte in „WorkSurviveBalance“: Wenn Menschen ihre Zeit auf der Arbeit absitzen und nur an das Einkommen am Monatsende oder an die Pensionierung denken, verpassen sie nicht nur wertvolle Lebenszeit, sondern sie riskieren auch ihre psychische und körperliche Gesundheit. Viele versuchen, in der Freizeit den Dreiklang aus Autonomie, Selbstwert und Schaffensfreude zu finden, doch dieser „Ablasshandel des Glücks“ funktioniert nicht. Wir können nicht nahtlos von einer Arbeitsperson zu einer Freizeitperson wechseln. Psychische Belastungen und Unzufriedenheit sind kein überwundenes Kapitel; sie begleiten uns oft weiterhin, und ihre Verdrängung kann langfristig schädlich sein. Für uns selbst und schliesslich für die Gesellschaft. Stattdessen sollten wir versuchen, eine ganzheitliche Lebensweise zu finden, die sowohl im Beruf als auch im Privatleben Erfüllung bietet.

Und das Peäss von Momo

„Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiss, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen – je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“

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  • Die Musik führt mich auch immer wieder in diese zeitlose Dimension😀 Das ist Seelennahrung die mich widerstandsfähiger macht. In deinem Bild vom Dreiklang ist die Musik ja auch schon mit dabei!

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