“Transformation can not be manufactured, it can only be gardened. It grows when the conditions arise.” Nipun Mehta
Es ist menschlich und auch dem Zeitgeist geschuldet, dass wir den Wunsch verspüren, Dinge in Ordnung zu bringen und rasch Lösungen zu finden. Doch manchmal verfallen wir dabei in den Glauben, dass Veränderungsmanagement ein mechanistischer Prozess ist. Wir tun etwas und dann passiert automatisch das gewünschte Ergebnis. Oder wir lassen uns von 3-Punkte-Erfolgs-Veränderungsstrategien die auf Social Media lautstark und like-reich verbreitet werden, blenden.
Ich kenne das sehr gut aus meiner Anfangszeit als Coach vor über 10 Jahren – mit einem Wirtschafts-Hintergrund und vermeintlich erfolgsverwöhnt dank ausgesprägter Zielorientierung. Nun denn, retrospektiv sehe ich, dass ich ebenso einem einfachen „schwarz/weiss Ursache-Wirkung“-Weltbild folgte. Jedenfalls gab es viel Dekonditionierungs- und Haltungs-Erweiterungsarbeit für mich zu tun (und tut es nach wie vor :-). Veränderungscoaching-Tools und -Strategien sind eine Sache, aber das Wichtigste ist die Einstellung und die Fähigkeiten, einen Raum und eine Beziehung zu schaffen.
Nipun Mehta erinnert uns daran, dass Veränderung ein natürlicher Prozess ist, der nicht erzwungen werden kann. Es braucht die richtige Umgebung, um zu gedeihen und Zeit, um sich zu entwickeln. Es ist wie bei der Pflege eines Gartens. Um ihn wachsen zu lassen, benötigt man Sonnenlicht, Wasser, Nährstoffe und Geduld. Ähnlich benötigt das persönliche Wachstum eine unterstützende Umgebung und Möglichkeiten zum Lernen und Sammeln von Erfahrungen.
Der Versuch, Veränderungen durch Druck oder schnelle Lösungen zu erzwingen, kann zu unerwünschten Ergebnissen führen. Ich habe dies kürzlich mit einem Kunden erlebt, bei dem ich leicht gereizt und daher weniger aufmerksam auf seine Perspektive war. Obwohl mein Bauchgefühl mir etwas anderes sagte, habe ich die Details unserer Zusammenarbeit übersehen. Genau wie ein Filter die Schönheit eines Pilzes verändern oder mindern kann, kann der Versuch, die Realität im Coaching durch Projektion meiner eigenen Überzeugungen auf den Kunden zu verändern oder zu verbessern, zu einem Verlust der Verbindung führen.
Ein weiterer Aspekt, der mir wieder bewusst wurde, ist, dass, je mehr ich mir erlaube, wahrhaftig zu sein und Realitäten in mir selbst und anderen zu verstehen und zu akzeptieren, desto mehr Veränderung scheint auf ganz natürliche Weise zu geschehen. Also muss ich nichts tun, sondern “einfach ganz da sein”.