Susanne war genervt. Seit einem halben Jahr war sie für das Abrechnungswesen eines Spitals verantwortlich und anstatt dass sie sich ihrem Hauptauftrag – der umfassenden Digitalisierung der Rechnungsprozesse für die angeschlossenen 40 Kliniken und Institute – widmen konnte, war sie seit Monaten mit diversen operativen Aufgaben und noch mehr Projektaufgaben beschäftigt.
“Wie kann ich verhindern, dass ein Klinikleiter nun eigenmächtig die Digitalisierung vorantreibt und Studierende mit einer MAS-Thesis zum Thema beauftragt hat?” Dies war ihr zentrale Frage in unserer Deep-Dive-Session. Das Thema Vereinheitlichung der Prozesse und Digitalisierung war seit Jahren Thema und scheiterte bisher – wie so oft – an fehlenden Ressourcen , Priorisierungen und einer Prise “Gärtchendenken” (welches durch Zielerreichungsprämien für Einzelpersonen weiterhin wunderbar gewässert wird … nur so nebenbei ..).
Der erwähnte Klinikleiter war einer der progressivsten und hatte keine Lust, länger auf Initiative seitens der “Zentrale” zu warten und ging eigenmächtig vor. Wofür Susanne auch Verständnis hatte. Auf die Frage von Susanne antwortete ich daher mit der Gegenfrage: “Wie könnte es gelingen, dass diese MAS-Thesis ein Gewinn für alle und im Sinne des gemeinsamen Ziels sein könnte? Denn auch wenn du dich 100% der Aufgabe widmen kannst, kannst du diese nur in Koopertion stemmen.” Susanne schaute mich erstaunt an und wurde still.
Plötzlich sprudelte es nur so aus ihr heraus und wir skizzierten kurz das weitere Vorgehen und die Gespräche für den Nachmittag. Am nächsten Tag – kurz vor Ostern – erreichte mich folgende Nachricht von ihr: “…Dein Tipp war super bezüglich Projektarbeit der Studierenden, hat wunderbare Türen geöffnet. Merci vielmals und herzliche Grüsse, Susanne….
… nun denn: „alte Wege öffnen keine neuen Türen“….
no comment 💖