Mai 7

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Ich sehe (nicht), was ich denke.

By Bianca Merz

Mai 7, 2025


Wie ich meinen persönlichen Denkfiltern auf die Spur komme

Ich sehe schlecht, sehr sogar – und das meine ich nicht nur körperlich. Ich schaue durch Denk-Brillen: Unsichtbare Filter, geprägt von meiner Biografie, von meiner umgebenden Kultur, durch die Erziehung zu Hause und in der Schule in den frühen 80-er Jahren, durch Sprache, Körpererfahrung, Ängste und Sehnsüchte. Diese Brillen bestimmen, was ich denke, urteile und glaube über die Welt und mich. Erst wenn ich mir dieser Filter bewusst werde, beginne ich klarer zu sehen – auch innerlich.

Wahrnehmungsfilter vs. Denkfilter – der Unterschied

Unsere inneren Filter wirken auf mehreren Ebenen:

Wahrnehmungsfilter beeinflussen, was wir überhaupt mitbekommen – also wie unsere Sinne Reize verarbeiten. Sie wirken oft unbewusst, basierend auf Aufmerksamkeit, Körperwahrnehmung, früheren Erfahrungen oder kultureller Prägung.

Denkfilter beeinflussen, wie wir das Wahrgenommene deuten. Sie sind mentale Strukturen: Überzeugungen, Urteile, Konzepte, Weltbilder. Sie formen unsere Interpretation – und damit unser Denken, Fühlen und Handeln.

Diese Filter greifen ineinander. Wir sehen, was wir denken – und denken, was wir gelernt haben zu sehen… 

Was mir hilft, meine Denkfilter zu erkennen

Mir ist seit längerem wichtig, mir meine Filter (immer wieder neu) bewusst zu machen. Denn erst dann kann ich wirklich Neues sehen und entdecken. Darum hier mal eine Zusammenstellung , was mir auf diesem Weg unter anderem hilft und wer weiss, vielleicht kannst du die eine oder andere Übung mal für dich übernehmen:

Metakognition – Denken über das Denken
Ich schreibe Gedanken und innere Dialoge auf – besonders in Momenten, in denen ich mich ärgere, mega verunsichert bin oder stark urteile. Ich frage mich: „Woher kommt dieser Gedanke?“, „Wer hat mir beigebracht, so zu denken?“  Warum das hilft: Ich entlarve manchmal automatische Denkweisen, die gar nicht „meine“ sind.

Kognitive Verzerrungen entlarven
Ich bin fasziniert davon, wie viele Denkfehler wir alle machen – ohne es zu merken. Die Listen typischer Verzerrungen und. Bias‘ (z. B. Schwarz-Weiss-Denken, Bestätigungsfehler, Halo-Effekt etc. findest alles im Netz) ist ein echter Augenöffner. Diese hatte ich schon vor Jahrzehnten mir bewusst gemacht als ich noch als HR-Leiterin tätig und oft beim Rekrutieren war. Denn gerade bei der Personal-Wahl können kognitive subjektive Verzerrungen fatal sein. Warum das mir persönlich auch hilft wenn ich so eine Liste sehe: Ich merke, wie „normal“ meine Irrtümer sind – und nehme mich selbst nicht mehr ganz so ernst. Und eben, ich werde weniger „urteilend“.

Sokratische Fragen stellen
Ich übe mich als Coach sowieso stets darin, auch mir selbst (und anderen) einfache, radikale Fragen zu stellen:
„Was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre?“, „Wem nützt dieser Gedanke?“ Warum das hilft: Mein Denken wird durchlässiger – statt sich zu verteidigen, wird es neugierig. Re-Framen ist da auch ein wunderbares Instrument.

Reisen & kulturelle Perspektivenwechsel
Nichts hat meinen Horizont so erweitert wie meine längeren Reisen, besonders in jungen Jahren und besonders nach Lateinamerika.Die Monate in Mittel- oder Südamerika, die Aufenthalte in Ozeanien und Asien haben das Bild meiner „westlichen Normalität“ mehr als relativiert – und mir gezeigt, wie tief kulturelle Prägung wirkt. Warum das hilft: Ich habe erlebt, dass andere Weltbilder genauso „stimmig“ sind wie meines – nur anders aufgebaut. Und dass wir manchmal schon sehr komische „Probleme“ haben hier in der Schweiz.

Achtsamkeit & Körperarbeit
Mehr oder weniger regelmässige Zeiten der Stille, wandern, morgendliches Yoga und „Erden“ und auch Arbeit mit Atem helfen mir, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Warum das hilft: Ich erkenne schneller, ob ein Gedanke aus Angst, Gewohnheit oder Vertrauen kommt.

Noch ein letzter Impuls: Dialog mit meinem zukünftigen Selbst
Eine Übung, die ich liebe: Ich stelle mir mein 10 Jahre älteres Ich vor. (hoffentlich) Weise, humorvoll, gelassen. Und ich frage es: „Was hast du damals noch geglaubt – und heute losgelassen?“ „Welche Denkfilter waren am hartnäckigsten?“ „Was hätte ich damals schon wissen dürfen?“ Warum das hilft: Ich begegne mir selbst aus einer neuen, liebevollen Perspektive.

Und schliesslich …

… gibt es viele Tools und Tests die man online – oft auch gratis – durchführen kann. Einige davon nutze ich auch in meinen Coachings regelmässig oder stelle sie den Teilnehmenden in meinen diversen Angebotsräumen zur Verfügung.

Und ich persönlich nutze Räume wie Intervisionen, wo ich mich selber mehr erforschen darf. Falls du dies auch lieber nicht alleine tun möchtest: ich biete dazu den Resonanz-Circle an – oder auch Einzelsitzungen. Denn manchmal braucht es einen Dialograum – um die eigene Brille ein Stück weit abzunehmen.

Wenn du magst, begleite ich dich gerne dabei. Schreib mir – ich freue mich auf echte Begegnung, jenseits der Filter.

 

 

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