Ich liebe es, zu Fuss unterwegs zu sein!
Seit Jahren erkunde ich neue Wege. Früher auf verschiedenen Kontinenten, inzwischen oft in der näheren Umgebung. Wandern bedeutet für mich Bewegung und Erdung, MitmirSein und mitAllemVerbundensein, Erholung und Anstrengung.
Diese Woche durfte ich Jutta auf ihrer Pilgerreise auf dem Jakobsweg begleiten. Wir begeistern uns beide für eine regenerative Zukunftswirtschaft und hatten uns in einem Entwicklungsraum für Führungspioniere vor wenigen Monaten in Bremen kennen gelernt. Neben dem beruflichen Engagement (Jutta im Harz mit The Nature Works) verbindet uns unsere physische Länge und das Alter.
Dass wir zudem viele schöne, aber auch dunkle, prägende Erlebnisse auf unserem bisherigen Lebensweg teilen, offenbarte sich in den stundenlangen Unterwegs-Gesprächen. Ganz leicht wurde unser Austausch im Rahmen der traumhaften – sich stetig wechselnden, bunten – Umgebung rasch tief und wir lachten und waren auch immer wieder ganz still wenn wir über unsere Freuden und Zuversicht sprachen und auch über Sorgen, Ängste und Unsicherheiten.
Wir hörten einander zu und erweiterten durch Fragen unsere Perspektiven. Dies führte manchmal zu Antworten, oft aber auch zu neuen Fragen.
Das Magische, das zudem draussen „passiert“, ist, dass ich stets eine Rückmeldung erhalte, wenn ich Fragen in den offenen Raum der Natur stelle. Sei es in Form eines Zeichens oder einer Idee. Diese Rückmeldungen zu erkennen und zu verstehen, ist die Herausforderung und erfordert echte Präsenz.
Etwas, das sich in unserem Austausch stets zeigte, war ein Prinzip, das ich zwar gut kenne (und auch in diversen Formen weitergebe … hmm :-)), aber oft vergesse, wenn ich selbst im Fragezeichentunnel bin. Nämlich:
Jede Situation hat mindestens zwei Seiten, denn es gibt meine Sicht und deine. Es gibt Sowohl und Alsauch. Unsere Wahrnehmung der Welt ist unterschiedlich, geprägt von individuellen Erfahrungen und Perspektiven.
Sprich, auch wenn ich glaube keine Option zu sehen, gibt es eine. Immer. Die Frage ist nur, ob ich diese wählen kann und will.
Und so habe ich ein paar Sowohl-als-auch-Gedanken notiert, die zwischen dem Brünigpass und Interlaken aufkamen. Es lohnt sich, mehrere Seiten einer Sache zu betrachten, um mehr Ausgewogenheit und Gelassenheit ins Leben zu bringen. Gelassenheit wird in meinen Reflektionsräumen fast immer als Wunsch genannt. Deshalb werde ich meine Gedanken in einer kurzen Blog-Serie teilen und in den kommenden Tagen ein paar Texte veröffentlichen. Vielleicht findest du ein paar Anregungen für dich?
Denn wie schnell landen wir doch in einem Extrem – von Überaktivität in die Erschöpfung oder vom Sprudeln vor Ideen in die phantasielose Resignation. Das passiert mir immer mal wieder. Und das als Possibility Expertin… 🙂 ….